von Siegfried Stadler
Vor 4 Wochen rief mich Johannes G. an. Er bat mich um ein Reflexions-Refreshment.
Ich hatte ihm vor etwa 3 Jahren aus einer geschäftlichen Schieflage geholfen, bei der er – im Nachhinein betrachtet – viel zu lange abgewartet und zugesehen hatte. Er hatte sich damals einfach nicht vorstellen können oder wollen, dass sein langjähriger Geschäftspartner Robert irgendwann anfing, ihn zu betrügen und die Firma damit ernsthaft in Schwierigkeiten zu bringen.
Es hätte Anzeichen gegeben: Robert veränderte sich, benahm sich immer öfter seltsam. Er sprühte vor Ideen, seine Pläne für das Unternehmen klangen irgendwie abgehoben. Natürlich würden hohe Investitionen notwendig, aber er wüsste schon, wen er mit ins Boot holen wollte. Die Firma ging immer wieder in finanzielle Vorleistungen. Termine wurden anberaumt, verschoben und kurzfristig wieder abgesagt. Auf Nachfragen reagierte Robert ungewöhnlich aggressiv. Stattdessen warf er Johannes G. vor, dass dieser seinen Job nicht ordentlich erledigte, und machte Nebenschauplätze auf. Die Stimmung war angespannt. Aber Johannes G. wusste, dass Robert familiäre Probleme hatte, und erklärte sich die schwierige Situation damit.
“Wird schon nicht so schlimm sein” oder “wird schon wieder”.
Doch. Es war schlimm und wurde nicht besser.
Johannes G. wusste tatsächlich nicht, was er in der Situation tun sollte. Er hatte lange nur ein ungutes Gefühl, aber irgendwann kam dann doch so etwas wie Angst auf. Er hatte ja schließlich Verantwortung den Mitarbeitern und seiner eigenen Familie gegenüber.
Johannes G. und ich hatten uns auf einer Veranstaltung kennengelernt. Ich hatte mich ihm mit dem Satz “Ich mache Menschen handlungsfähig.” vorgestellt. Da wurde ihm klar, es war die Handlungsfähigkeit, die ihm gerade in dieser Situation fehlte. Kurze Zeit später nahm er mit mir Kontakt auf.
Die Bitte um Unterstützung bezeichnete er im Nachhinein als seinen mutigsten Schritt.
Nach 2 Situationsanalysen war klar: Der Geschäftspartner hatte Probleme, mit denen er völlig überfordert war. Diese Überforderung und die Tatsache, dass er sich niemandem anvertrauen konnte, ließen ihn toxisch werden. Zwischenmenschlich und finanziell toxisch. Die Frage war: Sollte man ihm helfen oder wollte man ihn loswerden. In 2 weiteren Situationsanalysen entwickelten wir eine Lösung und spielten wir unterschiedliche Szenarien durch. Der menschliche Aspekt erwies sich als stärker. Johannes G. entschied sich für eine langfristige Lösung, die es Robert ermöglichte, seinen Schaden wieder gut zu machen.
Nun – 3 Jahre später – hat Johannes G. einen ähnlichen Fall. Das ungute Gefühl ist wieder da, er hat aber noch nicht herausgefunden, wo es herkommt. Ich freue mich auf die Reflexion mit ihm.
“Wird schon nicht so schlimm sein” – das ist ein Satz, den erfolgreiche Menschen selten sagen.
Wenn wir ehrlich zu uns sind, dann sagen wir solche Sätze gerne dann, wenn wir nicht aktiv werden wollen. Dann beruhigen wir uns selbst und verharmlosen wir Dinge, die wir eigentlich genauer betrachten sollten.
Wir sollten uns fragen: Warum schauen wir nicht genauer hin? Weil wir – wenn es sich als schlimm herausstellen sollte – nicht wissen, was wir tun sollen? Weil es uns Aufwand beschert? Weil wir nicht wissen, was dabei rauskommt?
Und dabei belügen wir uns selbst und verhindern womöglich unsere erfolgreiche Weiterentwicklung.
Der Schlüssel ist:
Es braucht eine Methodik, die beim Hinterfragen, beim Bewerten, beim Entscheiden und beim Handeln und Lösen hilft. Das macht die Natürliche Reflexion mit ihrem systematischen Reflexionsmodell.
Wenn auch Sie gerade an schlechten Gefühlen herumdoktern, nehmen Sie mit uns Kontakt auf.
Wir beraten Sie gerne, wie wir Ihnen in Ihrer Situation am besten helfen können.